Johann Georg Zinck (1715–1795)

Im 18. Jahrhundert gab es in Ostheim einen Orgelbauer: Johann Georg Zinck. Er wurde am 15. November 1715 in Assenheim (Niddatal) als ältester Sohn des Orgelbauers Johannes Zinck geboren. Er wuchs in Assenheim und ab 1723 in Rödelheim auf. In den 1730er Jahren verbrachte er einige Monate im Haushalt seines Onkels Johann Friedrich Syer in Nieder-Florstadt, der in dieser Zeit am Anfang seines bedeutenden Wirkens als Orgelbauer in der Wetterau stand. Gemeinsam mit seinem Vater kam er 1739 nach Kilianstädten. 1742 heiratete er in Ostheim, wo er seitdem lebte und als Orgelbauer und Schreiner arbeitete. Sein Vater Johannes (1691–1755) zog mit nach Ostheim und teilte sich mit ihm die Werkstatt.
Ein halbes Jahrhundert wirkte Johann Georg Zinck in den ländlichen Gemeinden der Wetterau und des Kinzigtals und trug damit wesentlich zur Gestalt der barock-klassischen Orgellandschaft der Grafschaft Hanau-Münzenberg und der benachbarten Herrschaften bei. Seine bekannten größeren Arbeiten waren:

  • 1741 Ostheim reformierte Kirche, Neubau (nicht erhalten)
  • 1742 Dortelweil, Erweiterung (Johannes Zinck, nicht erhalten)
  • 1747 Okarben, Neubau (Prospekt erhalten)
  • 1748 Altenhaßlau lutherische Kirche, Neubau (nicht erhalten)
  • 1753 Vilbel, Neubau (Prospekt und Balganlage erhalten)
  • 1754 Dietzenbach, Erweiterung (nicht erhalten)
  • 1755 Steinfurth (Johannes Zinck, Prospekt erhalten)
  • 1756 Kesselstadt reformierte Kirche, Neubau (Prospekt als Teil der 1906 erweiterten Orgel erhalten)
  • 1757 Roßdorf, wahrscheinlich Gebrauchtorgel (Prospekt vergrößert in Nieder-Seemen erhalten)
  • 1765 Schlüchtern Stadtkirche, Neubau (nicht erhalten)
  • 1768 Altenhaßlau reformierte Kirche, Neubau (historische Fotographie erhalten)
  • 1768 Altenhaßlau lutherische Kirche, Erweiterung (Johann Conrad Zinck, Gehäuse zum Teil in Eidengesäß erhalten)
  • 1770 Ranstadt, Neubau (Prospekt erhalten)
  • 1771 Oberdorfelden, Neubau (nicht erhalten)
  • 1771 Büdesheim, Neubau (verantwortlich: Johann Conrad Zinck, Prospekt als Teil der vergrößerten Orgel erhalten)
  • 1773 Rumpenheim, Neubau (nicht erhalten)
  • 1774 Kilianstädten, Neubau (nicht erhalten)
  • 1789 Rüdigheim reformierte Kirche (restauriert)

Johann Georg Zinck starb am 7. März 1795 in Ostheim. Sein ältester Sohn Johann Conrad (geb. 1744) arbeitete mit ihm zusammen und sollte sicher in die Nachfolge seines Vaters treten, aber er starb bereits 1772 im Alter von 28 Jahren. Der jüngere Sohn Johann Dietrich (1752–1803) war ab 1777 Kirchenmusiker der Marienkirche in Hanau. Dessen Sohn Carl Philipp Henrich (1779–1830) hatte die gleiche Position von 1803 bis 1818 inne.

Quelle: Krystian Skoczowski, Die Orgelbauerfamilie Zinck. Ein Beitrag zur Erforschung des Orgelbaus in der Wetterau und im Kinzigtal des 18. Jahrhunderts. Verlag Haag + Herchen, Hanau 2018, ISBN 978-3-89846-824-4