Heinrich Pieh (1940-2024)

† Wir trauern um unseren Ehrenvorsitzenden Heinrich Pieh, der am 3. April 2024 verstorben ist. Heinrich Pieh hat den Heimat- und Geschichtsverein Ostheim seit der Gründung im Jahr 1987 dreißig Jahre lang geleitet. Seinem Einsatz ist die Errichtung des Dorfmuseums im Bürgerhof Ostheim zu verdanken. Den Angehörigen sprechen wir unser tief empfundenes Beileid aus. Wir werden Heinrich Pieh ein ehrendes Andenken bewahren.

Die Trauerfeier für Heinrich Pieh findet am Dienstag, den 23.4.2024 um 14.00 Uhr in der evangelischen Kirche zu Ostheim statt. Die Familie bittet von Blumen und Kranzspenden abzusehen, stattdessen bittet die Familie um Spenden für sein Herzensprojekt, den Heimat- und Geschichtsverein e. V., auf das Konto der VR Bank Main-Kinzig-Büdingen, IBAN: DE31 5066 1639 0000 0228 88. Heinrich Pieh wünschte sich, dass keine Trauerkleidung getragen wird.
Der Trauerkaffee findet im Anschluss an den Gottesdienst im Bürgerhof im Dorfmuseum (auch Goud Stubb) statt. Das Museum ist geöffnet, Führungen werden angeboten.

 

Nachruf

Am 3. April 2024 ist Heinrich Pieh nach schwerer Krankheit gestorben. Er wurde im Jahr 1940 geboren und war nach seinem Lehramtsstudium und Referendariat ab 1970 Lehrer an der Karl-Rehbein-Schule. Von 1989 bis 2004 war er dort auch Schulleiter. Weiterhin war Heinrich Pieh langjähriges Mitglied des Kreistags und ehrenamtlicher Kreisbeigeordneter. In der Ostheimer Gemeindevertretung war er ebenfalls aktiv. Von 1972 bis 2016 gestaltete er im CDU-Kreisverband Main-Kinzig die Politik mit. Heinrich Pieh wurde für sein ehrenamtliches Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, dem Ehrenbrief des Landes Hessen und mit der Medaille für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Heimatpflege und Geschichtsforschung des Main-Kinzig-Kreises ausgezeichnet.

Heinrich Pieh haben die Veränderungen der Lebensverhältnisse in „seinem Dorf“ bewegt. In Ostheim wohnten bis ins 20. Jahrhundert die Menschen in einem „geschlossenen Kosmos“, Groß- und Kleinbauern, Handwerker und Tagelöhner lebten zusammen. Im 20. Jahrhundert hat sich die dörfliche Gesellschaft rasend schnell in eine „multikulturelle Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft“ verändert. Die Landwirtschaft und das dazu gehörige Handwerk sind aus dem Dorfbild verschwunden. Ein Zitat aus dem Vorwort von Heinrich Pieh in der Jubiläumszeitung zum 10-jährigen Bestehen des Heimat- und Geschichtsvereins:

„Man müsse einfach etwas tun. Also tat man etwas nach jahrelanger Diskussion und traf sich im Gasthaus Kohl, im ehemaligen Gasthaus Zur schönen Aussicht [Kohle-Jean]. Klar war, dass gesellschaftlicher Wandel nicht aufzuhalten sei. Wohl aber sollte aus Landwirtschaft, Handwerk und Handel bewahrt werden, was die zeitliche Entwicklung übrig gelassen hatte. Und man war sich einig, dass die Enkel nicht nur aus Büchern erfahren sollten, wie es mal im Dorfe einmal war.“

So geschah es. Bereits in den 1970-er Jahren, als Mitglied in der Gemeindevertretung von Ostheim, führte die Initiative von Heinrich Pieh in der damals noch selbstständigen Gemeinde Ostheim zu dem Beschluss, dass in Ostheim ein Dorfmuseum eingerichtet werden soll. In der Folgezeit engagierte sich Heinrich Pieh auch nach der erfolgten sogenannten „Zwangseingemeindung“ für die Erhaltung der Dorfgeschichte. Ostheim war als fünfter Stadtteil in die Stadt Nidderau eingemeindet worden. Heinrich Pieh wirkte in verschiedenen politischen Gremien, vorwiegend auf Kreisebene, vergaß aber nie seine ihm am Herz liegende Heimat Ostheim. Am 13. März 1987 wurde der Heimat- und Geschichtsverein Ostheim e.V. mit dem Ziel gegründet, ein Dorfmuseum einzurichten und die Geschichte Ostheims zu bewahren. Nach bescheidenen Anfängen zeigte sich im Jahre 1997 das Ostheimer Dorfmuseum bereits als anerkannter Kommunikationsort für Regionalgeschichte.

Als im Jahr 1984 die Viehhaltung im Hof von Gisela und Helmut Weider in der Limesstraße aufgegeben wurde, wurden die Stallungen für den Heimat- und Geschichtsverein Ostheim als Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. 1988 wurde der Hof von den Eigentümern verkauft. Helmut Weider legte vertraglich fest, dass dem Heimat- und Geschichtsverein die genutzten Räume weiter überlassen werden. 2009 wechselte erneut der Eigentümer mit dem Verkauf an die Stadt Nidderau. Die Stadt erwarb die große Hofreite mit Wohn- und Nutzgebäuden, um auf dem Areal einen Treffpunkt für Vereine und für den Heimat- und Geschichtsverein eine dauerhafte Bleibe zu errichten. Da der Umbau und die Sanierung nicht von der Stadt alleine finanziell zu stemmen waren, wurde das historische und stark sanierungsbedürftige Fachwerkhaus für einen symbolischen Euro verkauft und ging in den Besitz des 2013 gegründeten Trägervereins Bürgerhof Ostheim über.

Mit dem Konzept im Bürgerhof eine Begegnungsstätte für Senioren und die Ostheimer Vereine zu schaffen, wurde mit Hilfe von Zuschüssen der hessischen Landesregierung, der Stadt Nidderau und dem Heimat- und Geschichtsvereins, der Hof in 9.000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden und einem Investitionsvolumen von 420.000 € umgebaut. Es entstand, offiziell eröffnet am 18. Oktober 2014, nach 17 Monaten Bauzeit in dem historischen Gebäudeensemble im alten Ostheimer Ortskern eine Seniorenbegegnungsstätte mit integriertem Dorfmuseum des Heimat- und Geschichtsvereins. Heinrich Pieh hat selbst an der Zuschussgewinnung über seine Kontakte maßgeblich mitgewirkt, sodass man heute sagen kann, ohne ihn wäre der Bürgerhof wohl nicht entstanden. In der Folgezeit wurden das Museum eingerichtet, die Ausstellungsräume hergerichtet und die Ausstellungsstücke platziert. Heute bietet das Dorfmuseum Ausstellungen zum Wohnen und Leben, zu Landwirtschaft, Handwerk und Handel mit über 3.000 Exponaten an, die aufzeigen, wie die Menschen vor 70 bis 100 Jahren gelebt, gewohnt und gearbeitet haben.

Heinrich Pieh hat sich bei den vielen Veranstaltungen und Einsätzen bis zuletzt aktiv für den Heimat- und Geschichtsverein eingesetzt.

Wir danken Heinrich Pieh für diese Verwirklichung seines Lebenswerkes und behalten ihn immer im Andenken und verabschieden uns mit seinem Motto:

„Unser Dorf Ostheim bleibt lebendig, wenn seine Kulturlebendig bleibt. Deshalb unser Ostheimer Dorfmuseum.“

Günter Brandt, 1. Vorsitzender


Ausblick auf unsere Veranstaltungen im Jahr 2024

Ab März findet wieder monatlich ein Museumscafé im Dorfmuseum statt, in der Regel jeweils am 2. Sonntag eines Monats ab 14.30 Uhr. Nach dem gut besuchten Auftakt am 10. März laden wir für den 14. April zum nächsten Museumscafé ein.

Zuvor heißen wir am 22. März um 18.30 Uhr die Helferinnen und Helfer, die uns im vergangenen Jahr bei den Veranstaltungen tatkräftig unterstützt haben, zum „Helferabend“ in der „Goud Stubb“ im Bürgerhof willkommen.

Unser Museumsfest findet in diesem Jahr am 16. Juni 2024 in gewohnter Form statt.

In diesem Jahr jährt sich die Eingemeindung von Ostheim in die Stadt Nidderau zum 50. Mal. Wir planen aus diesem Anlass am 8. September 2024 eine Musikveranstaltung mit „Edu and the Shakers“ im Bürgerhof zu veranstalten.

Nachdem am 28. Oktober 2023 die Nidderauer Geschichtswege in Ostheim eröffnet wurden, wollen wir Wanderungen entlang der Sehenswürdigkeiten anbieten, dazu erarbeiten wir einen „Wanderführer“, der dann auch weitere sehenswerte Orte anbieten wird.

Voraussichtlich im Herbst planen wir ein Menü nach Originalrezepten aus unseren ausgestellten historischen Kochbüchern. Wir wollen ein Essen nach alten Rezepten kochen und servieren. Den genauen Termin und die Speisenfolge werden wir rechtzeitig veröffentlichen.

Den Abschluss unserer Veranstaltungen wird wie immer der Weihnachtsmarkt am 7. Dezember im Bürgerhof bilden. Im ehemaligen Schweinestall bieten wir wieder heiße und kalte Getränke sowie diverse Speisen an.

Mit freundlichen Grüßen

Günter Brandt, 1. Vorsitzender


Gründung und Aufgaben

Der Heimat- und Geschichtsverein wurde im Jahr 1987 gegründet. Mit historischen und kulturellen Veranstaltungen, Schriften zur Dorfgeschichte und regelmäßigen Ausstellungen pflegt er die historische Erinnerung im Dorf.

Als zentralen Ort des geschichtlichen Gedächtnisses hat der Verein ein Dorfmuseum in einem alten Bauernhof in der Limesstraße 12 eingerichtet. In mehreren Räumen werden darin die dörflichen Arbeits- und Wohnverhältnisse früherer Zeiten präsentiert. Die Ausstellungsräume sind von März bis Oktober an jedem 2. Sonntag im Monat im Rahmen des Museumscafés von 14.30 bis 18.00 Uhr geöffnet. Führungen können auch separat vereinbart werden. Der Heimat- und Geschichtsverein Ostheim ist Mitglied im Hessischen Museumsverband.

Unterstützen Sie den Verein durch ihre Mitgliedschaft oder durch eine Spende. Der jährliche Mitgliedsbeitrag beträgt 30 Euro. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sind vom Beitrag befreit.  Mitgliedsantrag_2023

Öffnungszeiten des Museums:

In der Regel Montag bis Freitag, jeweils von 10.00 bis 13.30 Uhr


Nächste Vorstandssitzung:

3.5.2024, 19.00 Uhr, im Museumswohnzimmer

Weitere Vorstandssitzungen 2024: 28. Mai, 26. Juli, 16. August, 13. September, 4. Oktober, 1. November, 29. November, jeweils um 19 Uhr im Museumswohnzimmer


Bankverbindung:

VR Bank Main-Kinzig-Büdingen, IBAN: DE31 5066 1639 0000 0228 88, BIC: GENODEF1LSR

Zur Geschichte von Ostheim siehe auch: Geschichtsweg Ostheim

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